Google: Frankreich wehrt sich


Mir scheint, die Politik sucht noch nach Wegen, um der Umgestaltung der Medienindustrie durch das Internet zu begegnen (gnihihi). Neuester Vorschlag aus dem Dirigismus-verliebten Frankreich: Google besteuern. Das zu Grunde liegende Problem ist ja nachvollziehbar. Google hat seinen Europa-Sitz in Irland. Von den ganzen Werbeeinahmen, die der Konzern generiert (und das ist viiiiiiiieel), sieht etwa Frankreich nichts. Und muss dennoch - wie jedes andere Land - mit den Folgen umgehen, die eben ein Gigant wie Google verursacht.
Nur: Erstens betrifft dieses Problem nicht nur Google, sondern so ziemlich jeden multinationalen Konzern. Und zweitens ist es absurd. Denn die eigentliche Zielrichtung ist nicht der Umgang mit der Globalisation, sondern die Rettung der traditionellen Medienindustrien. Das sind besonders Zeitungen, Filme und Musik. Doch hier wird keine aktive Mitgestaltung des Wandels der Medienindustrien gefördert, sondern der Kopf in den Sand gesteckt. Selbst wenn es möglich sein sollte, ein solches Gesetz gerade im europäischen Rahmen juristisch wasserdicht zu bekommen: Die grundlegenden Probleme bleiben.
Ich bin recht ambivalent, was Google anbelangt. Sicher, bisher ist der Konzern noch nicht durch besonders böse Aktionen aufgefallen. Aber inwieweit bin ich da nicht auch einer geschickten Image-Kampagne aufgesessen? Mir macht es Sorgen, wenn ein Konzern eine so gewaltige Marktmacht aufbaut und auf einem Datenschatz sitzt, der seinesgleichen schon lange nicht mehr finden kann.
In jedem Fall ist ein solches Gesetzesvorhaben wenig Mut machend. Diese Realitätsverweigerung ist armselig und uninspiriert. Und das angesichts der Tatsache, dass mutige Vorschläge für die Zukunftsgestaltung der Massenmedien und Massenkultur wichtiger denn je sind.