Dummheit in Aktion

Dass ich den Spiegel nicht so gern hab, dürfte keine Neuigkeit sein. (Es ist dennoch eine autoriative Nachrichtenquelle, keine Frage.) Aber das hier erobert neue Dimensionen. Das hier, meine sehr verehrten Damen und Herren, ist ein herausragendes Beispiel für ein echtes Schmierenstück.
Dass Mankell kein ausgesprochener Freund des jüdischen Staates ist, stellt keine Neuigkeit dar. Als er 2009 Gast einer palästinensischen Literaturkonferenz war und die palästinensischen Autonomiegebiete bereiste, sagte er, dort erlebe man "eine Wiederholung des verächtlichen Apartheidsystems, das einst die Afrikaner und Farbige als Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land behandelte".
WEIL Mankell Handlungen des israelischen Staates kritisiert, KANN er kein Freund dieses Staates mehr sein. Un-fass-bar. Und ganz nebenbei: Fällt endlich mal jemandem auf, dass der "jüdische" Staat nicht deckungsgleich mit dem "israelischen" Staat ist? Bei Israel ist eine Kritik automatisch ein "Ressentiment". Drunter geht es nicht. Dass man den Staat einfach mal an den ganz normalen Maßstäben (Völkerrecht, Menschenrechte) messen könnte, schein für viele mit einem Denkverbot belegt zu sein.

Oh, und weil der Vorwurf der Boykotthetze noch nicht reicht, muss am Schluss nochmal gegen die Person getreten werden.
Auch wenn Mitaktivisten berichten, dass Mankells Mut sich doch in überschaubaren Grenzen hält, wenn es darauf ankommt.
Ein deutscher Kollege sagt: "Als einige Journalisten ihre USB-Sticks und Mikrochips Mankell zum verdeckten Transport nach Europa zusteckten, gab er sie kurz darauf zurück."
Fehlt nur noch, dass man ihm vorwirft, er habe sich aus Feigheit nicht mit der Waffe in der Hand gegen die Israelis gewehrt. Was ich dem Spiegel jedenfalls nicht mehr vorwerfen werde, ist, mit fairen Mitteln zu kämpfen.