Ich bin Türsteher und mein Chef gibt mir immer die klare Ansage "Keine Ausländer im Club"! Damit meint er alles was südländisch aussieht. Frauen sind hin und wieder ok. Ich befolge nur zu gern seinen Wunsch und habe aber auch meine Freude daran den Sonnenbankputzern mal ein "Du kommst hier nicht rein!" vor den Latz zu knallen.Spannend (wie so oft) sind die Kommentare. Die Mehrzahl ist auf Seiten des "Beichters", in aller Regel begründet durch ihre eigenen Erfahrungen. Expemplarisch:
Hm, in meiner letzten Heimatstadt gab es zwei größere Läden, einer mit und einer ohne diese Regelung. Ihr braucht euch nicht fragen, welcher für Massenschlägereien, Polizeieinsätze, Krankenhausaufenthalte und Belastungen der Justiz sorgt. So gesehen sorgt eine solche Regelung also für eine gewaltige Kostensenkung der Steuern. Und schöner ist es auch dort. Also Daumen hoch!Was soll man sagen? Selbstverständlich hängt einem der offene Rassismus arg zum Hals raus. In Ostdeutschland (außer Berlin, klar) gibt es aber keine vergleichbare Situation. Ich habe also kaum Erfahrung damit. Natürlich kann man darauf verweisen, dass es in erster Linie ein Phänomen der sozialen Schicht ist, nicht der nationalen Herkunft. Gegenargument: Wir wissen nur zu gut, dass sich in einigen ethnischen Gruppen eine Kultur der Gewalt herausgebildet hat, vor der man ruhigen Gewissens Angst haben darf. Andererseits sieht das alles unter Rechtsextremen nicht anders aus, um nur eine notorisch gewalttätige deutsche Gruppierung zu nennen.
Selbstverständlich tragen "wir" eine erhebliche Mitschuld daran, dass es erst soweit hat kommen können. (Ich überlege jetzt ständig, wie ich die beiden Gruppen überhaupt nennen soll. Natürlich sind viele der Migrationshintergründigen Deutsche, dem Gesetz nach. So ganz irgendwie trennt uns aber mehr, als die Nationalität überbrücken kann.) Jedoch muss in einer bestimmten Situation in einer bestimmten Weise gehandelt werden. Nochmal: Eine Gruppe von Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe aus einem Club auszuschließen ist Rassismus, sonst nichts. Mir scheint es aber sehr plausibel, dass dadurch Gewalttaten in dem Club stark gesenkt werden konnten. Man kann jetzt gern auf die Gefahr von Vorurteilen verweisen, das ist alles bekannt. Nichtsdestotrotz finden sich in bestimmten gesellschaftlichen Gruppierungen mehr Gewalttäter als in anderen. Und auch wenn die Hautfarbe hier nur mit dem Gewaltpotential korreliert, so kann sie dennoch ein Indikator sein.
Natürlich müsste man jetzt erst einmal schauen, ob es sich denn wirklich so verhält, dass nämlich "die Türken immer Stress machen". Ich halte das im Grundsatz für plausibel, eben wegen der Gewaltkultur und der sozialen Schicht. Natürlich werden es nur sehr wenige Personen sein, gemessen an der Gesamtzahl. Und natürlich wird hoffnungslos übertrieben. Dennoch: Die Wahrscheinlichkeit bleibt.
Ich habe einfach keinen Bock, die, die eben solche Gewalterfahrungen mit Personen ausländischer Herkunft gemacht haben, alle als "dumm" zu bezeichnen. Das kann schon sein, dass sie es sind. Darum geht es aber nicht. Sondern darum, dass ihre Erfahrungen ja ganz real sind. Und die will ich auch nicht alle bloßem Rassismus zuschreiben. Der wird einen großen Einfluss haben, einen Kern gibt es dennoch, da können wir uns sicher sein.
Ich wünschte, es gäbe einfache Lösungen. Mir fällt nämlich keine ein.