Was für ein Wochenstart. Da will man nur mal kurz wissen, was sich so tut in der Welt - und schwupps hängt man (geistig) über der Kloschüssel.
Das Übel ist in dem Fall die GEZ-Abgabe. Das heißt, das was aus ihr werden soll. Nämlich eine Haushaltsabgabe. Offen gestanden halte ich den beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk für eine grandiose Erfindung. Blickt man in andere Länder, sieht man sofort, dass es der Markt eben nicht richten würde, fielen diese Sender und Programme weg. Nichtsdestotrotz ist der Müll, der in ARD, ZDF etc produziert wird, nicht zu übersehen. Daher höre ich zwar sehr extensiv Radio, habe aber seit 11 Jahren keinen Fernseher mehr. Und daher würde die Haushaltsabgabe auch mich betreffen. Sie sieht nämlich vor, statt den Beitrag an Art und Anzahl der Empfangsgeräte auszurichten, genau einen Beitrag pro Haushalt zu erheben. Der soll so hoch sein wie die bisherige Fernsehabgabe: 17,98 €. Nun wohne ich aber in einer WG. Die ist kein Haushalt. Also würden wir alle 3 17,98 € zahlen, nicht die bisherige Radio-Abgabe von 5,76 €. Insofern ist es schlicht falsch, wenn behauptet wird, niemand müsse mehr zahlen.
Es gibt allerdings auch Vorteile des Systems, die will ich nicht verschweigen. So würden in den Öffentlich-Rechtlichen Werbung verboten, das wäre schon schick. Die GEZ würde wegfallen, denn die Daten ließen sich über das Einwohnermeldeamt abfragen. Kontrolliert werden müsste also nicht mehr. Umgekehrt ist es ja genau das, was ich kritisiere. Es gibt nämlich KEINE Möglichkeit mehr, diesem Laden zu entkommen. Ich habe ja eine Teillösung gewählt, eben nur Radio. Um genau zu sein, ich habe nicht mal ein Radio, nur einen Internetanschluss. Aber egal. Es es völlig egal, wie viele Menschen ganz auf Radio, Computer und Fernsehen verzichten. Natürlich werden das nicht viele sein. Es sollte nur möglich sein, da lasse ich nicht mit mir verhandeln. Und bei diesem neuen System ist es eben nicht mehr möglich.
Übrigens heißt es genau aus diesem Grund auch Beitrag und nicht Gebühr: Während die Gebühr nur bei tatsächlicher Inanspruchnahme einer Leistung erhoben wird (z.B. Praxisgebühr), zahlt man den Beitrag unabhängig vom eigenen Nutzungsverhalten (z.B. Studien"gebühr", die eigentlich ein Beitrag ist). Bei einer Steuer schließlich gibt es überhaupt keinen Anspruch auf eine Leistung; sie dient nur der Erzielung von Einnahmen.
So, jetzt habe ich mich überm Schreiben wieder etwas beruhigt. 17,98 im Monat reißen es auch nicht rein. Verglichen mit einer Welt ohne öffentlich-rechtlichen Rundfunk würde ich diese Alternative vorziehen. Ich glaube, mich ärgert es einfach, wie diese Sache ohne öffentliche Kommunikation durchgezogen wird. Man hätte es doch erklären können. Natürlich wäre da der öffentliche Aufschrei dagewesen. Aber für den gibt es ja nun auch Gründe. Denen sollten sich die Verantwortlichen schon stellen.