Ich habe mich gerade noch mal eingehend mit dieser Meldung beschäftigt. Es geht um eine Untersuchung, in der Psychologen angenommen hatten, die (selbstberichtete) Orgasmushäufigkeit chinesischer Frauen hinge vom Einkommen des Mannes ab. Diese Aussage ist auch dann nicht falsch, wenn der gute Fefe das so versteht: "Die Häufigkeit von Orgasmen von Ehefrauen hängt doch nicht vom Reichtum des Mannes ab." Doch. Tut sie. Es ging in dem Paper um etwas anderes, nämlich um die Kontrollvariablen.
Ohne auf Spezifika einzugehen (hier mehr), haben die Autoren des ursprünglichen Artikels fehlerhaftes Modell verwendet. In diesem Modell wurden die Kontrollvariablen (z.B. Bildung, Gesundheit und Alter) nicht signifikant. Das heißt, das Einkommen des Ehemannes wurde als der Faktor angesehen, der auch besser als eine Kombination von anderen Faktoren die Orgasmushäufigkeit erklärt, was falsch ist. Jedoch ist das Einkommen derjenige Faktor, der für sich genommen am meisten erklärt. Er kovariiert nur mit den anderen Faktoren.
Auch die zweite Fefe'sche Verschwörungstheorie geht an der Sache vorbei: "Ursache der Falschmeldung, dass die Orgasmen vom Reichtum des Mannes abhängen, war die falsche Statistiksoftware." Tatsächlich war die Ursache die Unkenntnis der Psychologen. Das fehlerhafte Modell war nur Default in SPSS, der verwendeten Software. Ich weiß zwar nicht, ob es die Option für das richtige Modell in SPSS gibt, aber das ist eher wahrscheinlich. Prinzipiell spielt keine Rolle, ob man R verwendet oder SPSS, solange man die richtigen Einstellungen macht.
Es geht noch weiter: "Oh, und pro Bildung, denn tatsächlich hängt die Orgasmushäufigkeit von Bildung, Gesundheitszustand und Alter der Frauen ab." Bildung spielt nur insofern eine Rolle, als der Besuch einer Grundschule relevant ist. Alles darüber ist egal. Zudem reicht ein durchschnittlicher Gesundheitszustand aus. Und dieser Faktor spielt auch nur dann eine Rolle, wenn man sehr viele Regressionskoeffizienten verwendet. Bei der Anwendung eines strengeren Maßstabes ist der Faktor unerheblich. Das Alter macht aber tatsächlich viel her, jedoch bei weitem nicht so viel wie die regionale Herkunft der Frauen.