Immer die anderen

Huch. Das hätte ich nicht erwartet: Der Toyota-"Skandal" ist keiner. Angeblich war der japanische Autohersteller ja für hunderte Opfer verantwortlich, weil durch klemmende Gaspedale das Auto unkontrolliert in die Leitplanke beschleunigte.

Quark, sagt jetzt das US-Verkehrsministerium: Die Fahrer haben Gas und Bremse verwechselt. Und was macht die Presse? Die vierte Gewalt hat nie in Zwischentönen berichtet. Für die war alles schon immer klar: Toyota hat Schuld. Bis heute, jetzt hat man es schon immer gewusst, dass da etwas nicht ganz stimmen konnte.

Spiegel Online:
"Eine Unschuldsvermutung gab es nie in den USA, obwohl Zweifel von Anfang an angebracht waren. So hätte auch kritischen Betrachtern in den USA auffallen müssen, wie sich die Zahl der Fälle plötzlich häufte, in denen "unschuldige" und "vorsichtige" Autofahrer von ihren angeblich kaputten Toyotas in andere Verkehrsteilnehmer, Leitplanken und Hauswände getrieben wurden. Nachdem erste Unfälle in den Medien aufgetaucht waren, verzehnfachten sich die Beschwerden. Die Begründung, Gaspedale seien irgendwo "steckengeblieben", hinterfragte kaum ein Experte."
Dass es beim Spiegel schon lange keine Experten mehr gibt, ist nichts neues, Dass man sich selbst für unfähig hält, kritisch zu sein, ist natürlich ebenfalls eine korrekte Einschätzung. Das in dieser Offenheit zuzugeben, hätte ich allerdings nicht erwartet.

Bei den anderen selbsternannten Qualitätspresseorganen schaue ich lieber nicht nach, sonst mach ich hier noch das Rumpelstilzchen.